197 Tage Glück und Zufriedenheit.
Eins der größten Geschenke ist für Placca, die 14jährige Hundeoma, nochmal wahr geworden.
So durfte Sie im März diesen Jahres in eine wunderbare Familie reisen. Es wurde sich bewusst für einen sehr alten Hund entschieden, im vollen Bewusstsein, dass es für das alte Ömchen noch um Wochen, vielleicht Monate drehen sollte. Doch Ömchen hat es allen gezeigt, ist aufgeblüht, hat dankend alle Vorzüge des Hundelebens in der Familie angenommen.
Ömchen ist in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder ohne Unterbrechung umhergelaufen, diesmal ist sie dabei aber sehr oft hingefallen. Sie war plötzlich viel wackeliger auf den Beinen und hielt das Köpfchen ein wenig schief, aber wir dachten, sie hätte sich was verdreht oder sei unglücklich hingefallen und das wäre eine Schonhaltung oder so, da sie kein Augenrollen hatte, so wie es Tobi hatte bei seinen Schlaganfällen.
An Schlaf war für uns alle nicht zu denken. Nichts hat geholfen, um sie zum Schlafen zu bringen. Zeitweise habe ich neben ihr gelegen in Löffelchenstellung (mein Bauch an ihrem Rücken), dann ging es einigermaßen und sie hat sich beruhigt, aber dann nach ein paar Minuten ist sie wieder unruhig geworden, in die Küche gelaufen, ausgerutscht (einer von uns aus dem Bett gesprungen, ihr wieder aufgeholfen), ins Schlafzimmer, umgedreht, ins Wohnzimmer, ausgerutscht, (einer von uns aus dem Bett gesprungen, ihr wieder aufgeholfen, in den Garten getragen, wieder rein getragen), Ömchen wieder rumgelaufen, umgedreht usw. und sofort....
Gegen ca. 9 Uhr ging sie dann auf ihren Platz und ist endlich mal kurz vor lauter Erschöpfung eingeschlafen.
Ich hatte morgens um 7 Uhr schon eine SMS an Ulli geschickt, die auch um 10.30 Uhr kam, um Ömchen Akkupunkturnadeln zur Entspannung zu setzen und sie hat auch die Magnetfeldmatte mitgebracht, die Ömchen so gern hatte und unter der sie immer entspannte.
Die Matte hat sie uns übers Wochenende auch da gelassen, so dass Ömchen den ganzen Tag unter der Matte liegen konnte, was ihr sicherlich geholfen hat. Schmerzmittel hatte ich ihr nachts und morgens auch schon gegeben.
Gegen Mittag versuchte Ömchen in die Küche zum Wassernapf zu laufen. Ich sofort hinterher und da fiel mir auf, dass das Köpfchen nun ganz zur rechten Seite abgeknickt war. An laufen war gar nicht mehr zu denken. Mit Hilfe hat sie es zum Napf geschafft (ich hab sie mehr oder weniger getragen), aber das Trinken war ihr unmöglich. Ich habe sie wieder auf ihren Platz getragen, ihr Wasser mit der Hand gegeben, aber sie wollte/konnte nicht trinken bzw. schlucken.
Dabei fiel mir dann auf, dass ihre Augen rastlos rollten. Da bin ich erst mal zusammengebrochen, weil mir in diesem Moment erst bewusst wurde, dass Ömchen nie mehr gesund werden wird und wir nichts mehr für sie tun können. Durch das Augenrollen war klar, dass sie einen Schlaganfall erlitten hatte und das erklärte natürlich auch das abgeknickte Köpfchen. Sie hatte einfach nicht die Reserven, um einen Schlaganfall zu überstehen, das ließ ihre körperliche Verfassung nicht zu.
Unsere Tierärztin war an diesem Wochenende in Amsterdam, gab mir aber die Handynummer ihrer Vertretung in der Hoffnung, dass sie einen Hausbesuch bei uns macht, denn mit Ömchen in eine Klinik zum Erlösen zu fahren stand außer Frage, den Stress wollten wir ihr nicht auch noch zumuten.
Die Ärztin kam dann zum Glück um kurz vor 18 Uhr und diese furchtbare Warterei hatte ein Ende. Ömchen lag den ganzen Tag auf Ihrem Platz unter der Magnetfelddecke, hat noch 2x versucht aufzustehen, aber auch sofort eingesehen, dass es nicht mehr geht und war zwischendurch auch weggetreten. Sie war einfach fix und fertig von der Nacht und dem Schlaganfall.
Dann war es soweit und die Ärztin hat ihr eine überhöhte Narkose in das rasierte Stückchen Bein gespritzt, wo ihr am Dienstag noch Blut für den Mittelmeercheck abgenommen wurde. Wir saßen an ihrem Kopf, sie hat uns beide nochmal lange angeguckt, die Äuglein geschlossen, tief geseufzt und dann war sie im Himmel. Dieser Moment war schlimm und schön zugleich. Einerseits freut man sich, dass sie nun endlich Frieden und Ruhe hat und endlich ihre jahrelangen Schmerzen los ist, andererseits ist das Ömchen tot, dem wir so gerne noch ein längeres Leben ermöglicht hätten. Aber wir haben ein so intensives schönes 1/2 Jahr und 12 Tage mit dem Schätzchen verbringen dürfen, jeden Moment genossen und konnten sie in Frieden gehen lassen. Wenn man so ein altes Möhrchen zu sich nimmt, weiß man ja, das man keine lange Zukunft zusammen haben kann, umso intensiver ist die Zeit, die man zusammen verbringen darf und wir sind so froh, dass sie nicht einsam auf dem Tierheimboden sterben musste, sondern wir sie begleiten konnten.
Mach's gut, zauberhaftes Ömchen! Dein Lächeln, liebe Placca, bleibt unvergessen! Wir vermissen Dich sehr!